Einmal Afrika hin und zurück bitte

Wo fängt man eine solche Reise an die grade mal 6 Monate vorher beschlossen wurde?! Vielleicht mit den Worten: „einfach mal machen, was soll schon passieren.“ So oder so ähnlich waren sicher meine Gedankengänge als es um einen Motorradtrip nach Westafrika ging. Viele hätten sicherlich die Monate vorher mit Planung, der Wahl des Richtigen Motorrades oder Kleidung genutzt.
Immer auf der Suche nach einer neuen Strecke.

Ich hab damit paar Wochen vorher angefangen. Und damit war ich schon früher dran als bei allen anderen Reisen zuvor. Man hatte mir eine neue Yamaha Tenere T7 für den Trip als Leihgabe angeboten, aber das kam mir irgendwie zu einfach vor. Ich mein, welches gute Abenteuer geht mit dem Satz los: „Da bin ich auf meine neue BMW GS/ Yamaha T7/Afrika Twin gestiegen und nach Afrika und wieder zurück gefahren.“ Zumindestens nicht für mich. Und was soll ich sagen, Abenteuer hab ich mit meiner alten XT einige gekriegt auf der Reise.

Zurück zum Thema: Mein Reisemotorrad wird also wieder meine Yamaha XT600Z von 1987. Der Grund ist so einfach wie absurd, die kann ich überall reparieren. Am Ende musste ich sie auch öfter reparieren als geplant. Aber naja, bisschen Arbeit unterwegs ist ja auch ganz gut, so verlernt man nichts. 🙂 So ging es also mit Tom und seiner Yamaha T7 World Raid Mitte November auf die Fähre von Genua/Italien nach Tanger/Marokko. Als wir angekommen sind haben wir gleich Gas gegeben um schnell in den Süden Marokkos zu kommen. Die Küste war echt windig und kühler als angenommen. Natürlich haben wir auch den ein oder anderen Offroad Track gefunden und auch die Fahrt am berühmten Plage Blanche nicht ausgelassen.

Plage Blanche in Marokko.

Irgendwo im nirgendwo in Guinea-Bissau.

Von Layoune aus sind wir dann das erste Mal komplett ins Hinterland gefahren. 2 Tage keine Straßen, Dörfer oder Zivilistation. Nur ein Track auf dem Navi und die unendliche Weite der Westsahara. Nach 2 Tagen waren wir wieder auf Straßen und ab ging es nach Mauretanien. Während alle durchfahren sind wir noch ins Inland zum „Eye of Mauretania“ gefahren. Und was soll ich sagen, das Inland ist super intereressant und echt schön. Dennoch hat man nach ein paar Tagen Aufhenthalt in dem Land dann nichts dagegen weiter in den Senegal zu fahren.

Ein day-off muss auch mal sein.
Komplette Stille beim Wildcampen in der Westsahara.

Und dieser Grenzübertritt ist wie die Reise auf einen anderen Planeten. Von trockener, kahler Wüstenlandschaft in einem streng muslimischen Land ging es in ein grünes, farbenfrohes Land in dem man schon 5km nach Eintritt zum Freitagabend die Bands im Cafe spielen sah und Leute die tanzten. Vieleicht lag es am Alkohol, der ja jetzt wieder erlaubt war, oder daran das es hier endlich wieder eine gute Auswahl an Obst und Gemüse gab. Jedenfalls war man sofort euphorisiert und hat sich gefreut jetzt „Schwarzafrika“ endlich erreicht zu haben.

Nachdem wir Dakar gemeinsam erreicht haben trennten wir uns und ich bin von da an die meiste Zeit alleine unterwegs gewesen. Man hat halt immer wieder andere Reisende aus aller Welt kennengelernt und ist auch da mal zusammen gefahren wenn es grade gepasst hat.
So führte mich mein Reise durch ganz Senegal, Gambia und auch Guinea-Bissau (da war ich dann auch mal kurz Alleine lost für 2 Tage im Outback von Bissau.) Natürlich musste ich dann auch alles wieder heim fahren. Und ich hatte mir vorgenommen so oft wie es geht einen anderen Weg zurück zu nehmen als den den ich gekommen bin.

Arbeiten am Motor ohne das Öl ablassen zu müssen.
Schlauch flicken kam öfter vor als geplant.

Das hab ich unglücklicherweise dann bis zum Ende durchgezogen, da ich in Marokko dann einen Motorschaden hatte und das Ende der Reise im Mietwagen beendet hatte. Ich hätte es Reparieren können aber mir hat auf der Heimreise die Zeit und die Lust gefehlt. Deshalb wurde die XT halb zerlegt und durfte dann den Rest der Reise entspannt im Hundefänger bis zur Fähre mit fahren.
Wer das gesamte Reisetagebuch von Tom und mir lesen möchte, kann gerne mal bei www.motorrad-rallye.com vorbei schauen.
Ein großer Dank gilt auch an die Firmen die uns in den Vorhaben, mit zwei so unterschiedlichen Motorrädern nach Afrika zu fahren, unterstützt haben. Garmin mit dem Navi was mich überall hin und auch wieder raus gebracht hat. Mosko Moto für die besten Taschen die ich kenne. Kedo dafür das sie keine Sekunde gezögert hatten um irgendwie Ersatzteile nach Afrika zu kriegen. Motohansa für das super durchdachte Reisewerkzeug mit dem ich überall besser ausgerüstet was als die ansässigen Werkstätten. Orthema die den Teil der Schutzausrüstung gestellt hatten damit uns im Falle eines Sturzes nicht alles weh tut. Mefo für die Reifen die immer noch gut sind. Addventurezone für die Upgrades der T7. Und natürlich Motoritz der mich immer mit seinem Wissen und Knowhow unterstützt hat wenn ich mal noch eine zweite Meinung gebraucht hab.

Wenn Leute nach der Reise zu mir gekommen sind und mir gesagt haben das das wohl die Reise meines Lebens gewesen sei antworte ich immer nur mit: „Hoffentlich nicht. Sonst wäre ja jetzt Schluß mit den Abenteuern und dem Reisen.“ Und eigentlich hab ich noch vor ein paar mehr Länder zu erkunden. Wenn man einmal Blut geleckt hat kommt man da irgendwie nicht mehr raus. Und alles natürlich auch hoffentlich wieder mit meiner alten Yamaha Tenere. Warum? Weil ichs kann. 🙂

Sandiger Offroad Track zum Auge von Mauretanien.
Morgendlicher Saharasturm.
Musikfest im Senegal.